Ein unverblümter und emotional bewegender Rückblick auf die Schulzeit und auf all das was gefehlt hat, um mit Freude zu lernen.
Was hat mich in meiner Schulzeit belastet?
Ich hatte schon in der ersten Klasse eine beste Freundin. Wir haben alles zusammen gemacht. Meine Lehrerin mochte mich nicht sonderlich und bevorzugte gewisse Schüler. Meine beste Freundin gehörte zu diesen Schülern. Sie freundete sich auch mit jemand anderem an und ich fühlte mich allein und zu Unrecht behandelt. Meine Lehrerin war strenger zu mir als zu anderen Schülern. Ich konnte nichts machen, weil niemand mich verstanden hat.
Ich merkte, dass die Schule ein reiner Konkurrenzkampf ist. Es ging oder geht immer nur um Beliebtheit. Ich gehörte nicht zu den beliebtesten. Ich tat immer viel für andere, aber bekam nicht viel zurück. Ich lernte, dass man nicht die richtigen Dinge für die falschen Leute machen sollte. Also die, die dir keine Anerkennung für deine Hilfe geben. Eine andere Sache war, dass ich bis zur 10. Klasse so gut wie nichts für die Schule machen musste, weil ich dauerhaft gute Noten hatte. Ab der 10. Klasse merkte ich dann, dass ohne Hausaufgaben ich nicht mehr im Unterricht hinterher kam.
Dazu kam, dass meine Eltern große Probleme hatten. Es war nicht einfach Zuhause zu lernen, wenn meine Eltern sich stritten und man dauerhaft mit Streit schlichten beschäftigt war. Man ist sowieso in so einer Atmosphäre total angespannt und will eigentlich nicht Zuhause sein. Ich wollte einfach nur schlafen. Ich war so oft verzweifelt, ob ich das ganze überhaupt aushalten würde. Obwohl ich im Haushalt half, störte mich meine Mutter massiv beim Lernen. Sie war am schimpfen, wollte mit mir reden oder lief die ganze Zeit um mich herum.
Was hat mir die Freude am Lernen genommen?
Der Druck lernen zu müssen um eine gute Note im Fach zu schreiben nimmt einem die Freude. Man denkt sich eigentlich, dass man zur Schule geht, um bereichert zu werden und sich Wissen anzueignen. Doch es ist so, dass man sich nur denkt, man müsste lernen, um gute Noten zu bekommen und es sich eigentlich die ganze Zukunft nur um das Zeugnis dreht. Die Schule ist meiner Meinung nach total hässlich und bedrückend. Wenn man vor der Schule steht ,sieht man einen grauen Betonklotz und die Wände wurden seit 40 Jahren nicht gestrichen und auch nicht einmal seit dem Bau verputzt. Die Schulgestaltung ist mangelhaft. Die Schule soll doch eigentlich ein Ort zum lernen sein und angenehm. Ich fand es aufgezwungen.
Was hat mir gefehlt?
Das Gefühl, dass die Schule und Alles, was ich in der Schule lerne für die Zukunft und mein alltägliches Leben nicht geeignet ist. Ich hätte gerne anstatt einem breit gefächertem Stundenplan weniger Fächer gehabt, die mich mehr interessieren und auf die ich mich hätte mehr konzentrieren können. In einigen Stunden fragte ich mich, wieso ich eigentlich hier sitze. Ich hätte gerne eine angenehmere Atmosphäre in der Schule gehabt. Es war immer laut und der Raum war immer viel zu überfüllt. Der Lehrer musste immer rumschreien, damit die Schüler leise waren. Es war viel zu anstrengend allein einen Text zu lesen.
Die Gruppendynamik hat niemals gestimmt, ich habe mich nicht bei meinen Klassenkameraden gut aufgehoben gefühlt. Mein Mitschüler waren immer nur meine Mitschüler und nicht mehr. Ich hatte nie das Gefühl jemandem vertrauen zu können oder das jemand hinter mir steht. Besser du gibst nichts von dir preis, so kann auch niemand schlecht über dich reden. Woher sollte je jemand wissen, wie es einem wirklich geht. Jeder sagte, dass es ihm gut ginge um die Probleme von einem nicht zu zeigen. Und niemand fragte nach, wenn man einfach sagte, dass es einem gut geht oder man einfach nur müde ist.
Der Autor möchte anonym bleiben, ist dem Herausgeber aber bekannt.
Dieser Essay ist im Unterrichts-Projekt Gute Schule entstanden. Weitere Schüler-Beiträge zu diesem Projekt finden sich unter dem Schlagwort Gute Schule.